Letzte Aktualisierung 18.10.2023
Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht es Computern, aus Erfahrungen zu lernen, sich an neue Informationen anzupassen und Aufgaben zu bewältigen, die normalerweise menschenähnliches Denkvermögen erfordern. Von schachspielenden Computern bis hin zu selbstfahrenden Autos gibt es heute zahlreiche Beispiele für KI-Anwendungen. Die Grundlagen dieser Technologie liegen vor allem im Bereich des Deep Learning und des Natural Language Processing (NLP). Durch den Einsatz dieser Technologien können Computer gezielt für spezifische Aufgaben trainiert werden, indem sie große Datenmengen analysieren und darin Muster erkennen. Dies ermöglicht ihnen eine beeindruckende Leistungsfähigkeit und eröffnet viele neue Möglichkeiten für verschiedenste Anwendungsbereiche.
Geschichte der künstlichen Intelligenz
Die Geschichte der künstlichen Intelligenz (KI) reicht mehrere Jahrzehnte zurück und umfasst wichtige Meilensteine:
1950: Alan Turing und der Turing-Test
Im Jahr 1950 erfand Alan Turing, ein berühmter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Informatik, den so genannten Turing-Test. In diesem Test wird eine grundlegende Annahme getroffen: Wenn ein Mensch in einem fünfminütigen Gespräch nicht merkt, dass er mit einer Maschine spricht, hat der Computer den Test bestanden. Der Turing-Test legte den Grundstein für unser heutiges Verständnis von Künstlicher Intelligenz. Er warf die Frage auf, ob Maschinen in der Lage sind, menschliches Denken nachzuahmen.
Dabei ist zu beachten, dass eine anscheinend verständliche Antwort nicht unbedingt bedeutet, dass die Maschine das Gesagte verstanden hat. Viele erfolgreiche Systeme haben Testpersonen davon überzeugt, dass sie mit einem echten Menschen interagieren. Die Fähigkeit, wie ein Mensch zu wirken, und das Bestehen des Tests haben nicht unbedingt etwas mit „Intelligenz“ oder „Denken“ zu tun.
Dennoch hat der Turing-Test Forscher und Techniker veranlasst, darüber nachzudenken, was uns Menschen ausmacht. Er hat KI-Designer auf der ganzen Welt dazu inspiriert, Computersysteme zu entwickeln, die in der Lage sind, auf eine natürlichere und menschlichere Art und Weise zu interagieren.
Willst du mehr wissen? http://www.informatik.uni-oldenburg.de/~iug08/ki/Grundlagen_Turing-Test.html
1951: Marvin Minsky konstruierte den ersten Neurocomputer
Im Jahr 1951 konstruierte der amerikanische Mathematiker Marvin Minsky den ersten Neurocomputer namens SNARC (Stochastic Neural Analog Reinforcement Computer). SNARC war eine revolutionäre Maschine, die ein künstliches neuronales Netzwerk enthielt. Mit 40 Neuronen simuliert SNARC das Verhalten von Laborratten und konnte den schnellsten Weg aus einem Labyrinth finden. Im Vergleich dazu haben heutige Chatbots wie GPT-4 mehr als 100 Billionen solcher Knotenpunkte in ihren neuronalen Netzwerken. SNARC markierte einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung künstlicher neuronaler Netze und legte den Grundstein für die Fortschritte in der KI-Forschung.
Willst du mehr wissen? https://www.heise.de/hintergrund/Die-Maschine-muss-fuehlen-lernen-278717.html
1956: John McCarthy prägte den Begriff „künstliche Intelligenz“
Er war ein amerikanischer Informatiker und Mathematiker und leistete wesentliche Beiträge zur Entwicklung der KI. McCarthy verwendete den Ausdruck erstmals öffentlich während der Dartmouth-Konferenz im Jahr 1956. Der Begriff „künstliche Intelligenz“ beschreibt das Ziel, Computer und Maschinen dazu zu bringen, menschenähnliche Aufgaben auszuführen. McCarthy legte damit den Grundstein für die KI-Forschung und -entwicklung, die seitdem große Fortschritte gemacht hat.
Willst du mehr wissen? https://www.dimbb.de/zitiert-wie-der-begriff-kuenstliche-intelligenz-entstand/
1966: Der erste Chatbot wurde geboren
Zehn Jahre nach der Einführung des Begriffs „künstliche Intelligenz“ sorgte der erste Chatbot namens Eliza für Aufsehen. Der deutsch-amerikanische Informatiker Joseph Weizenbaum entwickelte Eliza, der auf Schlüsselwörter reagierte und Antworten in Form von Fragen oder allgemeinen Phrasen lieferte. Eliza war eines der ersten Programme, die den Turing-Test durchliefen, bei dem ein Computer als Mensch getarnt werden sollte. Über Skripte simuliert Eliza verschiedene Gesprächspartner, wurde allerdings leicht als Maschine enttarnt.
Willst du mehr darüber wissen? http://www.med-ai.com/models/eliza.html.de
1972: Ted Shortliffe entwickelt „MYCIN“ – KI gelangt in die Medizin
Im Jahr 1972 entwickelte Ted Shortliffe an der Stanford University das medizinische Expertensystem „MYCIN“. MYCIN wurde speziell entworfen, um Blutinfektionen und Meningitis mit Antibiotika zu behandeln. Es handelte sich um eines der ersten Expertensysteme, das komplexe medizinische Entscheidungen basierend auf einer umfangreichen Datenbank und Regeln treffen konnte. MYCIN berücksichtigte verschiedene Parameter wie den Erregertyp, den Krankheitsverlauf und Laborparameter, um die bestmögliche Behandlungsempfehlung zu geben.
1986: Terrence J. Sejnowski und Charles Rosenberg „NETtalk“ das Sprechen bei
1986 wurde das System „NETtalk“ entwickelt, das mithilfe neuronaler Netzwerke in der Lage war zu sprechen. Es verwendete eine große Menge an Textdaten, um Buchstabenfolgen in akustische Signale umzuwandeln. NETtalk erzeugte menschenähnliche Sprachmuster und erreichte eine beeindruckende Qualität der Sprachsynthese. Diese Entwicklung legte den Grundstein für weitere Fortschritte in der Sprachverarbeitung und trug zur Entwicklung von Sprachassistenten und anderen sprachbasierten Systemen bei.
Willst du mehr wissen? https://papers.cnl.salk.edu/PDFs/NETtalk_%20A%20Parallel%20Network%20That%20Learns%20to%20Read%20Aloud%201988-3562.pdf
1997:Deep Blue – Künstliche Intelligenz schlägt Schachweltmeister
1997 besiegte die KI-Schachmaschine „Deep Blue“ den Schachweltmeister Garry Kasparov. Es war der erste Sieg einer Maschine gegen einen menschlichen Weltmeister in einem Bereich, der zuvor vom Menschen dominiert wurde. Kritiker argumentierten, dass der Erfolg von „Deep Blue“ auf Berechnung und nicht auf kognitiver Intelligenz basierte. IBM verbesserte den Computer mit besserer Hardware, was zu seinem Erfolg führte. Dieses Duell zwischen Mensch und Maschine löste Diskussionen über die Rolle von künstlicher Intelligenz aus und verdeutlichte das Potenzial von Computern, den Menschen in bestimmten Bereichen zu übertreffen.
Willst du mehr wissen: https://www.ibm.com/ibm/history/ibm100/us/en/icons/deepblue/
2011: KI erreicht den Alltag – Sprachassistent Siri erobert die Welt
Im Jahr 2011 revolutionierte der Sprachassistent Siri die Alltagsnutzung von Künstlicher Intelligenz. Siri war einer der ersten digitalen Sprachassistenten, der die natürliche menschliche Sprache erkennen und auf Fragen antworten konnte. Es öffnete die Tür für ähnliche Assistenten wie Alexa und Cortana. Heutzutage findet man Sprachsteuerung nicht nur auf Smartphones, sondern auch in Fernsehern, Kühlschränken und anderen Smart-Home-Geräten. Sprachassistenten können eine Vielzahl von Aufgaben erledigen, wie das Verfassen von E-Mails, Terminplanung, Steuerung von Geräten wie der Stereoanlage oder Heizung und vieles mehr.
Willst du mehr wissen? https://www.zeit.de/digital/mobil/2011-11/iphone-siri-apple
2011: Künstliche Intelligenz triumphiert: Watson siegt in Quizshow
2011 gewann das Computerprogramm „Watson“ von IBM eine US-amerikanische TV-Quizshow gegen menschliche Mitspieler. Es beeindruckte mit seiner Fähigkeit, die natürliche Sprache zu verstehen und schnell auf schwierige Fragen zu antworten. Dieser Sieg markierte einen Meilenstein in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz und zeigte das Potenzial von Maschinen, menschenähnliche Leistungen zu erbringen.
Möchtest du mehr wissen? https://www.ibm.com/de-de/watson
2016: AlphaGo besiegt Go-Meister: Durchbruch der Künstlichen Intelligenz
Das asiatische Brettspiel Go ist bekannt für seine nahezu unendliche Vielfalt an möglichen Spielzügen. Viele halten es für komplexer als Schach. Im Jahr 2016 gelingt es dem Computerprogramm AlphaGo, den südkoreanischen Ausnahmespieler Lee Sedol zu besiegen. Die Software verwendet neuronale Netzwerke. Damit ist sie lernfähig. Sie kennt nicht nur alte Spielzüge, findet auch während des Duells immer neue Lösungen.
Willst du mehr wissen? https://www.dw.com/de/alphago-besiegt-go-weltmeister-lee-sedol-im-f%C3%BCnften-spiel/a-19114055#:~:text=Das%20Duell%20Mensch%20gegen%20Maschine,er%20wurde%20eines%20Besseren%20belehrt.
2022: ChatGPT: OpenAI veröffentlicht fortschrittlichen Chatbot
Im November 2022 veröffentlichte OpenAI den Chatbot ChatGPT, der es Menschen ermöglicht, in Echtzeit mit einer KI zu interagieren. ChatGPT liefert detaillierte Antworten auf komplexe Fragen und kann sogar Lyrik im Stil berühmter Dichter erschaffen und Aufsätze verfassen. Das System wurde durch die Analyse von Abermillionen Texten aus dem Internet trainiert und generiert Texte basierend auf statistischen Wahrscheinlichkeiten. Obwohl ChatGPT fortschrittliche Funktionen bietet, bleibt es anfällig für Fehler und ist keine echte Intelligenz. Die Veröffentlichung von ChatGPT markiert den Fortschritt in der Kommunikation mit KI und eröffnet neue Möglichkeiten für den Einsatz von Textgeneratoren.
Willst du mehr wissen? https://openai.com/blog/chatgpt
2023: GPT-4: Ein Schritt näher zur künstlichen Intelligenz?
Im März 2023 präsentiert OpenAI das Nachfolgerprogramm GPT-4, nur drei Monate nach der Veröffentlichung von ChatGPT. GPT-4 verfügt über einen erweiterten Wortschatz und kann nun auch mit Bildern und Videos arbeiten. Laut Microsoft zeigt das System erste Anzeichen von Intelligenz. Google stellt zeitgleich seinen eigenen Chatbot Bard vor, während Bildgeneratoren wie Dall-E und Midjourney ebenfalls für Aufsehen sorgen.
Willst du mehr wissen? https://openai.com/gpt-4
Diese Entwicklungen verdeutlichen den raschen Fortschritt in der künstlichen Intelligenz und bringen uns näher an das Ziel einer echten Intelligenz.
Anwendungsbereiche von Künstlicher Intelligenz
- Kundenservice: In diesem Bereich werden KI-gesteuerte Chatbots und virtuelle Assistenten eingesetzt, um Kundenanfragen zu beantworten und Probleme zu lösen. Sie können rund um die Uhr verfügbar sein und eine schnelle und personalisierte Kundenbetreuung bieten.
- Chatbots: Skriptbasierte Chatbots, Regelbasierte Chatbots, KI-Chatbots (ChatGPT, Bing Chat, Google Bard)
- Gesundheitswesen: Künstliche Intelligenz wird im Gesundheitswesen verwendet, um medizinische Bildgebungstechniken zu verbessern. KI-Algorithmen können Muster und Anomalien in medizinischen Bildern erkennen, Ärzte bei Diagnosen unterstützen und Behandlungsempfehlungen geben.
- Autonome Fahrzeuge: KI spielt eine entscheidende Rolle bei autonomen Fahrzeugen. Die Technologie ermöglicht es den Fahrzeugen, ihre Umgebung zu analysieren, Verkehrssituationen zu erkennen, Hindernisse zu umgehen und sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen.
- Sprach- und Textverarbeitung: Künstliche Intelligenz ermöglicht es Systemen wie Sprachassistenten, natürliche Sprache zu verstehen und darauf zu reagieren. KI-gesteuerte Textverarbeitungssysteme unterstützen bei der automatischen Übersetzung, Texterkennung und -analyse.
- E-Commerce: KI findet im E-Commerce-Bereich Anwendung, um personalisierte Empfehlungen für Produkte und Dienstleistungen zu generieren. Mithilfe von KI können E-Commerce-Plattformen das Verhalten und die Vorlieben der Kunden analysieren, um maßgeschneiderte Vorschläge zu machen und das Einkaufserlebnis zu verbessern.
- Bilderkennung: KI-Algorithmen ermöglichen die automatische Erkennung von Objekten, Gesichtern und Inhalten in Bildern und Videos. Dies wird in Bereichen wie Überwachung, medizinischer Bildgebung, automatisierter Qualitätskontrolle und Sicherheit eingesetzt.
- Bildgeneratoren: Bildgeneratoren sind KI-gesteuerte Systeme, die dazu entwickelt wurden, Bilder und visuelle Inhalte zu erstellen. Sie nutzen fortschrittliche Algorithmen und maschinelles Lernen, um aus vorhandenen Daten neue Bilder zu generieren oder bestehende Bilder zu verändern.
- Dall-E, Midjourney, DeepArt
Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits in verschiedenen Bereichen wie Kundenservice, Gesundheitswesen, autonomen Fahrzeugen, Finanzdienstleistungen, Sprach- und Textverarbeitung, E-Commerce und Bilderkennung Anwendung gefunden. Die rasante Entwicklung von KI-Technologien birgt sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Eine verantwortungsvolle Nutzung von KI ist wichtig, um ethische Aspekte zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass sie zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt wird. Trotz der Fortschritte kann KI keine menschliche Intelligenz ersetzen. Die richtige Balance zwischen Technologie und Menschlichkeit ist entscheidend, um die Vorteile von KI zu nutzen und eine bessere Zukunft zu gestalten.